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Cloud- und Handelsgeschäft – ALSO und Cancom

Wie nah Cloud- und Handelsgeschäft heute beieinander liegen können und welche wechselseitigen Abhängigkeiten bestehen, das zeigen zwei aktuelle Meldungen von Systemhaus Cancom.

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Andreas Raum

Montag, 01. Aug. 2016

Versandhandel von IT-Produkten aus dem Katalog und dann aus dem Online-Shop, dafür steht Misco. Jetzt hat die amerikanische Muttergesellschaft Systemax die deutsche Zweigniederlassung in einem Asset-Deal an Cancom verkauft. Für Systemax scheint das deutsche Geschäft eher schwierig gewesen zu sein und wenn überhaupt nur schwach profitabel. Deutschland versteckt sich in der Bilanz im Block „Other Europe“, der im ersten Quartal für 84,9 Millionen Dollar Umsatz stand. Aus einem europäischen Gesamtumsatz erwirtschaftet das Unternehmen im ersten Quartal einen Verlust von 800000 Dollar.

Für Cancom mit einer sehr gut eingespielten Vertriebs- und Logistikmaschinerie dürften die Misco „Mitarbeiter und Kundenbeziehungen“, die die Übernahme umfasst, eine willkommene Stärkung des Produkt- und Handelsgeschäft sein. Folgerichtig vermeldet Cancom den Zukauf auch unter der Headline „Cancom baut Vertriebsmannschaft aus“. Recht interessant ist eine Kleinigkeit am Rande der eigentlichen Meldung. Die spricht von Misco als „Direktvertriebsunternehmen“ und führt aus, dass Cancom beabsichtigt, „die Schlagkraft des Direktvertriebs zu erhöhen“.

Ja welches Vertriebs denn sonst, fragt sich der Marktbeobachter, wenn nicht des Direktvertriebs, denn als Systemhaus bzw. Handelsunternehmen sind sowohl Misco als auch Cancom doch per Definition im Direktvertrieb unterwegs. Und damit kommen wir zu Meldung Nummer 2.

Denn seit diesem Monat ist Cancom in den indirekten Vertrieb über Distribution eingestiegen. Das zu distribuierende Produkt sind virtuelle Arbeitsplätze aus der Cancom AHP Enterprise Cloud. Diese werden europaweit – mit Ausnahme von Deutschland – künftig über den ALSO Cloud Marketplace verfügbar sein. Für Systemhäuser, die einen Einstieg in die Cloud suchen, dürfte AHP ein sehr attraktives Angebot sein und die Relevanz des ALSO Cloud Marketplace deutlich erhöhen.

Und noch einen zweiten Deal haben ALSO CEO Gustavo Möller-Hergt und Cancom Vorstand Rudi Hotter eingefädelt: ALSO wird Cancom Kunde und bezieht künftig die Arbeitsplätze seiner rund 4000 Mitarbeiter ebenfalls über die AHP.

Für ALSO ist das ein weiterer großer Schritt in Richtung der Digitalisierung des Unternehmens, die Möller-Hergt konsequent vorantreibt.

Für Cancom ist eine höhere Auslastung der AHP genau so wichtig, wie eine Erweiterung der Vertriebsaktivitäten in Richtung indirektes Geschäft. Das Systemhaus leitet damit Schritte ein, die Positionierung in Richtung Hersteller bzw. Service Provider mit eigenem Channel zu erweitern.

Bildquelle(n): Alexander Glatzeder /